Lagerstättenenergie — Energie der Speicherschicht und des in ihr eingeschlossenen Fluids (Erdöl, Wasser, Gas), das sich unter der Einwirkung des Gebirgsdrucks und Schicht- bzw. Lagerstättendrucks in einem Spannungszustand befindet.

Hauptarten der Lagerstättenenergie: Energie des Schichtenwasser-Drucks; Energie des freien und des im Erdöl gelösten Gases, das bei einer Druckverringerung freigesetzt wird; Spannungsenergie des zusammengepressten Gesteins und der zusammengepressten Flüssigkeiten sowie Druckenergie, die durch die Schwerkraft des Erdöls bedingt wird. Je mehr Gase im Erdöl gelöst worden sind, umso größer ist die Reserve an Lagerstättenenergie. Bei einer Extraktion von Flüssigkeit (Gas) aus der Schicht werden die Reserven an Lagerstättenenergie für die Verlagerung der Fluide und für die Überwindung der Kräfte, die dieser Bewegung entgegenwirken (der Kräfte der inneren Reibung der Flüssigkeiten und Gase sowie deren Reibung am Gestein, aber auch der Kapillarkräfte) verbraucht. Die Bewegung des Erdöls und Gases in der Schicht wird meistens durch das gleichzeitige Auftreten unterschiedlicher Arten von Lagerstättenenergie verursacht (stets treten die Spannungsenergie von Gestein und Flüssigkeiten sowie die durch die Schwerkraft des Erdöls bedingte Energie auf). In Abhängigkeit von den geologischen Besonderheiten und den Betriebsbedingungen der Lagerstätte überwiegt die Energie der einen oder anderen Art. Entsprechend dem, welche Art von Energie die Bewegung der Flüssigkeit und des Gases zu den Förderbohrungen bedingt, unterscheidet man die Arbeitsbedingungen der Erdöl- und Gasformationen.

Die Reserven an Lagerstättenenergie, die beim Betrieb der Lagerstätte verbraucht werden, können durch einen natürlichen Zufluss von Wasser in die produktiven Schichten ergänzt werden. Dieses kommt aus Oberflächenquellen, die es an den Stellen des Herauskommens von Speicherschichten an die Oberfläche gibt, oder aus dem Rand- (Wasser-) Bereich (besonders bei einem praktisch unbegrenzten Einzugsbereich für die Versorgung und dessen guten hydrodynamischen Verbindung mit den ölgesättigten Schichten). Eine Ergänzung der Reserven an Lagerstättenenergie ist auch durch ein künstliches Einpressen von Wasser, Gas oder eines anderen, das Schichtfluid verdrängenden Agenten in die Schichten möglich. Der Haushalt bzw. die Bilanz der Lagerstättenenergie (das Verhältnis der für die Förderung zu verbrauchenden und der von außen in die Schicht einzubringenden Energie) ist einer der wichtigsten Parameter für die Ausbeutung eines Erdölfeldes. Er wird durch das Verhältnis zwischen dem aktuellen und den Anfangsschichtdruck charakterisiert, aber auch durch die aktuelle und die akkumulierte Kompensation des Umfangs der extrahierten Flüssigkeit unter den Schichtbedingungen durch die Menge des eingepumpten Arbeitsagenten.