Futterrohrtour — bestimmt für den Ausbau von Bohrlöchern, aber auch für eine Isolierung der Förderhorizonte beim Betrieb; besteht aus Futterrohren, die nacheinander miteinander verschraubt (mitunter verschweißt) werden. Die Futterrohre, die beim Niederbringen von Öl- und Gasbohrungen eingesetzt werden, werden vor allem aus Stahl mit zwei Enden, die ein Gewinde aufweisen, und einer aufgeschraubten Kupplung an einem Ende gefertigt (mitunter werden Rohre ohne Kupplung mit einem Muffenende eingesetzt). Das Gewinde der Rohre weist ein konisches, dreieckige oder spezielles trapezförmiges Profil auf. Zur Herstellung der Dichtheit bei hohen Öl- und Gasdrücken (über 30 MPa) werden Verbindungen mit Dichtungselementen verwendet.

Eingesetzt werden drei Arten von Futterrohrtouren:

  • Konduktoren bzw. Anker- oder Leitrohrtouren;
  • zeitweilige bzw. intermediäre;
  • Produktionsrohrtouren.

Die intermediären Rohrtouren sind für den Ausbau der Wände der unteren Intervalle von Bohrungen bestimmt. Die Konduktoren und intermediären Rohrtouren werden gewöhnlich zementiert, können aber auch herausholbare sein (zum Beispiel beim Niederbringen geologischer Erkundungsbohrungen oder tiefer Bohrungen zur Bekämpfung des Verschleißes eingebauter früherer intermediärer Rohrtouren). Eine Produktionsrohrtour erfasst die Förderhorizonte. Durch die Perforationsöffnungen in der Rohrtour gelangen das Öl und das Gas in die Bohrung, die durch die Förderrohrtour zum Bohrlochmund aufsteigen.

Die Futterrohrtouren unterliegen der Einwirkung eines äußeren Drucks von Flüssigkeiten, des Gases in den Schichten und des Gesteins, deren Einfluss besonders in Ton- und Salzablagerungen zu spüren ist, sowie der Einwirkung des inneren Drucks des Öls, Gases, aber auch der Bohrlösung, der eigenen Masse und der Zugspannung der Rohrtouren, die durch den Einfluss von Temperatur und Druck verursacht wird. Die Länge, Durchmesser und Anzahl der Futterrohrtouren werden durch die geologischen Bedingungen für die Bohrarbeiten (durch den Druckgradient für das hydraulische Aufbrechen der Schicht, die Schichtdrücke, die Festigkeit des aufzubohrenden Gesteins u. a.), den Stand von Technik und Technologie für das Niederbringen von Bohrungen, die Bedingungen für eine Verhinderung und Liquidierung möglicher Komplikationen und Havarien u. a. bestimmt. Der Durchmesser der Produktionsrohrtouren und die Tiefe der Bohrung sind die Hauptparameter für die Bestimmung des Durchmessers der intermediären Rohrtouren. Bei der Auswahl der Konstruktionen der Rohrtouren wird die Wirtschaftlichkeit deren Montage unter Berücksichtigung der Betriebsdauer ins Kalkül gezogen. Für die Einfahrt der Rohrtouren nutzt man einen Bohrturm, eine Haspel, ein Flaschenzugsystem, aber auch Mechanismen für eine Aufhängung der eingefahrenen Rohrtour im Bohrlochmund der Bohrung.